Ortsgeschichte – Zeugnisse der Vergangenheit

Spuren der Vergangenheit – Zeugnisse von Zivilisation und Tradition (W.M.)

 

(Quellen: Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 19.3: Die Kunstdenkmäler des Kreises Zell an der Mosel. Düsseldorf 1938, S. 161 f) / Schulchronik Grenderich / Festschrift „Grenderich 750 Jahre“)

Auch die Römer haben in unserer Gemarkung Spuren ihrer Anwesenheit und ihrer Traditionspflege hinterlassen. So wurde im Jahr 1935 südwestlich des Ortes auf Flur „Jungewald“ ein römer-zeitliches Brandgrab aufgedeckt, das mit Ziegelplatten und Steinen eingefasst war. Man fand Grabbeigaben aus Ton, zu denen u. a. auch ein gestempelter Amphorenhenkel gehörte. Die Funde sind im Landesmuseum in Bonn aufbewahrt (Inventarnummer 35, 588).

Restaurierte Tongefäße: Vase und Schale als Grabbeigaben

Die französischen Revolutionstruppen kamen 1794 auf ihrem Vorstoß zum Rhein auch über die Mosel-Hunsrück-Region. Am 17. Oktober 1794 besetzten sie auch Grenderich. In den Jahren 1794 und 1795 bauten sie die Grendericher Schanzen, westlich der alten Straße nach Senheim/ Beilstein (heute L98) an der Höhe 448,9 und östlich dieser Straße bei Höhe 395, 1,5 km nördlich der Ortslage.

Sie zählen zu den ausgewiesenen Naturdenkmalen Grenderichs. (ND 7135-429)

Alte Schanz 1 km westlich der Ortslage…….

…..ein Naturdenkmal

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Zu den eingetragenen Naturdenkmalen zählt auch der Preisbaum, eine Eiche am Preisweiher in der Gemarkung Preishohl (ND-7135-428). Dieser von Sturm und Blitzeinschlägen arg gezeichnete „Veteran“ ist nach hunderten von Jahren immer noch ein Blickfang auf dem Areal des Barfußparks (Abb. s. auf dieser Seite).


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Die Kulturdenkmale Grenderichs führen den Betrachter ins 19. Jahrhundert zurück.

In der Ortsmitte an der Hauptstraße steht die Katholische Kirche St. Matthias, ein im neugo-tischen Stil erbautes Gotteshaus mit einem neu errichteten Kirchturm (lies hierzu „Kirche und Kirchengeschichte“). Die neugotische Halle wurde in den Jahren 1870/1872 erbaut.

Das Friedhofskreuz, das seinen Standort auf der Südseite des Friedhofs gefunden hat, stammt aus dem Jahr 1860. Es besteht aus Stahl und ist auf einem Sandsteinsockel befestigt. Der einfach modellierte Stein trägt neben dem Entstehungsjahr die für die Friedhofsbesucher ermahnenden Worte: „Wachet und betet, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, wann der Herr kommt.“
(Abb. s. „Unsere Gemeinde – Ortsgeschichte“).

Das dritte ausgewiesene Kulturdenkmal ist das heute wohl älteste Wohnhaus im Ort, das Quereinhaus, ein Fachwerkbau aus dem 19. Jahrhundert, in wesentlichen Teilen im ursprünglichen Baustil erhalten. Es trägt die Nummer 34 an der Hauptstraße und liegt nur wenige Meter unter der Kirche (Abb. s. „Unsere Gemeinde – Ortsgeschichte“).

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Das Pfarrhaus, gegenüber der Kirche, Hauptstraße 31, wurde im Jahr 1825 von Bauinspektor Ferdinand Nebel in Koblenz entworfen (Zeitschr. f. Heimatkunde 1, S. 55) und nach dem Lagerbuch des Pfarramtes 1831 gebaut.

Dazu schreibt die Schulchronik (Datum und Autor nicht angegeben):
„Zum Unterhalt für einen Pfarrer mußten die Leute ……. Beiträge aus ihren Säcken machen. Auch gaben sie einige Äcker und Wiesen aus der Gemeinde dafür hin.
Anfangs war nicht einmal ein eigenes Haus für den Pfarrer da, sodaß er in Miete wohnen mußte.
Später wurde ein altes Haus dafür angekauft, das aber so schlecht war, daß im Jahr 1831 ein neues gebaut werden mußte.“
Inzwischen wurden mehrfache Renovierungs- und Umbaumaßnahmen vorgenommen.

Ehemaliges Pfarrhaus nach einem Entwurf von F. Nebel 1825

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Die Wegekapelle bei der Grendericher Linde hat ihren Ursprung im 18. Jahrhundert.
Als „Marienkapelle“ oder „Lindenhäuschen“ bezeichnet, liegt sie an der Kreuzung
eines Fußweges nach Senheim und des Moselhöhenweges, etwa 200 Meter westlich der
Landesstraße 98. Eine Linde spannt ihre Krone über den Westteil des Gebäudes.
Das kleine Gebetshaus wurde in den 1990er Jahren restauriert.

Wegekapelle am Moselhöhenweg unter dem Dach der Linde